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Abseits. – Das Günter-de-Bruyn-Stipendium

Der Schriftsteller Günter de Bruyn (1926–2020), seit 2019 Ehrenbürger der Gemeinde Tauche und des Landkreises Oder-Spree, ist mit der Region um die Kreisstadt Beeskow seit 1968 eng verbunden. Mit Werken wie Märkische Forschungen, Mein Brandenburg, Kossenblatt oder Abseits – Liebeserklärung an eine Landschaft hat der Wahl-Görsdorfer diese Gegend deutschlandweit bekannt gemacht und ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. Seit 2021 bemühen sich eine neu gegründete Stiftung und ein Freundeskreis, Leben und Werk von Günter de Bruyn wach zu halten. Dazu gehört u.a. auch, das Refugium des Autors, die alte Schäferei an der einstigen Blabbermühle, als Literatur- und Begegnungsort zu erhalten und weiter zu entwickeln. 

Gemeinsam mit der Stiftung Kleist-Museum, Frankfurt (Oder), der Burg Beeskow (Landkreis Oder-Spree) und dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB) schreibt die Günter-de-Bruyn-Stiftung aus diesem Anlass für die Dauer von 2,5 Monaten das Stipendium „Abseits.“ aus. Bewerben können sich deutschsprachige Literat:innen bzw. Literat:innen, die in der Lage sind, Texte und Ergebnisse ihrer Vor-Ort-Arbeit einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Da es sich um ein Tandem-Stipendium handelt, wird die Bewerbung mit einem weiteren Literaten bzw. einer weiteren Literatin erwartet bzw. einer Person, die im künstlerischen, publizistischen, wissenschaftlichen oder handwerklichen Bereich tätig ist.

Die Bewerbung

Voraussetzung für die Bewerbung des Hauptbewerbers/der Hauptbewerberin ist die erfolgte Veröffentlichung von mindestens drei selbstständigen Publikationen (Bücher, Anthologiebeiträge, Beiträge in Literaturzeitschriften mit ISBN/ISSN bzw. Aufführungs-, Sendedatum für Dramatik, Hörspiel, Drehbuch), die nicht im Eigenverlag bzw. durch Eigenfinanzierung zustande gekommen sind. Die Bewerber:innen reichen mindestens zwei Leseproben im Umfang von insgesamt max. 30 Seiten ein. Daneben wird um ein kurzes, aussagekräftiges Exposé gebeten, in dem das für die Dauer des Stipendiums geplante Tandem-Vorhaben beschrieben wird. Als Anlagen sind die Biografie beider Stipendiat:innen, eine Bibliografie bzw. Angaben über Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, Stipendien und Preise etc. einzureichen.

Die vollständigen Bewerbungsunterlagen werden nur in elektronischer Form – zusammengefasst in einem mit dem vollständigen Namen des Hauptbewerbers/der Hauptbewerberin gekennzeichneten PDF – entgegengenommen.

Das Stipendium

© Burg Beeskow
Haus von Günter de Bruyn - Alte Schäferei an der Blabber

Das Stipendium umfasst pro Stipendiat 3.000 Euro sowie freien Wohn- und Arbeitsraum in Günter de Bruyns Wohnhaus an der Blabber. Den Stipendiat:innen ermöglicht es, unmittelbar und im direkten kreativen Austausch miteinander zu arbeiten. Der Fokus sollte dabei auf der Entwicklung gegen-wärtiger Lesarten, literarischer Formate sowie anderweitiger kreativer Potenziale im Umgang mit dem topografischen „Abseits“ liegen, auf der literarisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit Rückzug und Einsamkeit ebenso wie mit dem Verhältnis von Mensch und Natur. Die Bezugnahme auf Ort, Region und Einwohner:innen ist wünschenswert. Texte und Ergebnisse der Arbeit werden u.a. vor Ort und/oder auf der Burg Beeskow präsentiert, im Kleist-Museum Frankfurt (Oder) und im LCB Berlin. 

Für die Stipendiat:innen besteht für die Dauer des Stipendiums Residenzpflicht. Die Unterbringung von Kindern bzw. Haustieren ist aufgrund der räumlichen Voraussetzungen prinzipiell möglich. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur bedingt erreichbar, ist der Besitz eines Pkw von Vorteil. Fahrräder wiederum werden vorgehalten.

Kontakt

Stephanie Lubasch, Campus Kultur, Projektleitung, Tel. 03366 35-2706
E-Mail: stephanie.lubasch@l-os.de

Diashow über das Wohnhaus von Schriftsteller Günter de Bruyn - ein Eindruck vom "Abseits"

Nächste Ausschreibung 2024

Die Premiere ist gelungen: Mit der Autorin Judith Zander und dem Fotografen Sven Gatter hat das erste „Abseits.“-Stipendiat:innen-Tandem einen überzeugenden Einstand an der Blabber gegeben. Am
6. Oktober stellten beide erste Ergebnisse ihrer gemeinsamen Arbeit einem interessierten und zahlreich erschienenen Publikum auf der Burg Beeskow (Landkreis Oder-Spree) vor: Während Judith Zander ausgewählte Texte las, eröffnete Gatter im Salzhaus seine Ausstellung „Echo tektur. Ruinen und Modelle“ (noch bis 04.02.23). Zum Abschluss ihrer gemeinsamen Zeit werden beide im Februar des kommenden Jahres noch für zwei Wochen im LCB am Wannsee zu Gast sein.

Für die Auswahl des nächsten Tandems, das dann im Sommer 2025 für 2,5 Monate in das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Günter de Bruyn (1926–2020) ziehen darf, sind Judith Zander und Sven Gatter bereits als Jurymitglieder gesetzt. Im Jahr 2024 kann das fest mit dem außergewöhnlichen Residenzort verknüpfte Stipendium leider nicht vergeben werden: Ab Mai wird die einstige Blabberschäferei zur Baustelle. Dank eines Bundeszuschusses aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm 12 und einer Förderung des Landkreises Oder-Spree können endlich der Dachstuhl saniert und das Dach denkmalgerecht neu eingedeckt werden. Da das Ende der Arbeiten schwer kalkulierbar ist, muss das „Abseits.“-Stipendium für ein Jahr aussetzen.

Eine andere Baustelle, die neue Geschäftsstelle der Günter-de-Bruyn-Stiftung in der Beeskower Brandstraße, kommt im zweiten Halbjahr 2024 auf jeden Fall zum Abschluss. Die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhauses hatte in diesem Jahr begonnen.

"Abseits. Das Günter-de-Bruyn-Stipendium" - Lesung und Ausstellungseröffnung

06. Oktober, 19 Uhr

Ein Besuch der Abseits Stipendiaten auf der Burg Beeskow und ein Ausblick auf die Ausstellungseröffnung "Echo Tektur. Ruinen und Modelle"

Ausstellungseröffnung Sven Gatter & Lesung Judith Zander

Die "unzeitgemäße Stille" im ehemaligen Refugium von Günter de Bruyn, der alten Schäferei am Blabbergraben bei Görsdorf, dürfen zurzeit die Schriftstellerin Judith Zander und der Fotokünstler Sven Gatter schöpferisch nutzen. Auf Burg Beeskow gibt Gatter Einblicke in seine Arbeit. Auf der unteren Ausstellungsebene des Salzhauses arrangiert er dafür Fotografien, Videos und Materialskulpturen zu einer raumgreifenden Installation. Im Obergeschoss zeigt er Fotoarbeiten, die im Rahmen seines Stipendienaufenthaltes entstanden sind.

Ausstellungseröffnung 06. Oktober, 19 Uhr

Ausstellung bis zum 04. Februar 2024

Judith Zander und Sven Gatter zu Besuch auf Burg Beeskow
Judith Zander und Sven Gatter zu Besuch auf Burg Beeskow

Ankunft der "Abseits" - Stipendiaten Judith Zander und Sven Gatter an der Blabber

Mit dem „Mittagsläuten“ sind die Autorin Judith Zander und der Fotograf Sven Gatter am 1. August als erste „Abseits.“-Stipendiat:innen im ehemaligen Wohnhaus des Schriftstellers Günter de Bruyn (1926–2020) an der Blabber (Landkreis Oder-Spree) begrüßt worden. Pünktlich um 12 Uhr läutete Hausherr Wolfgang de Bruyn dazu jene Glocke, mit der schon sein Vater dort an den Mittagstisch rief. Anschließend wurden Judith Zander und Sven Gatter zu Pellkartoffeln, Quark und Leinöl eingeladen.

Im ersten Jahr der Ausschreibung ist „Abseits.“ – Das Günter-de-Bruyn-Stipendium Teil des dreijährigen Projektes „Campus Kultur – Burg Beeskow & KulTuS e.V.“.  

Sven Gatter und Judith Zander besichtigen mit Wolfgang de Bruyn die alte Blabberschäferei

Jury votiert einstimmig für Judith Zander und Sven Gatter

Die Autorin Judith Zander und der Fotograf Sven Gatter werden im August 2023 als erste Stipendiat:innen in das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Günter de Bruyn (1926–2020) an die Blabber (Landkreis Oder-Spree) ziehen. Darauf einigte sich am 21. Dezember 2022 die siebenköpfige Jury bei ihrer Sitzung im Frankfurter Kleist-Museum. Die Entscheidung war einstimmig.

Insgesamt waren 29 vollständige Bewerbungen u.a. aus Berlin, Köln, Heidelberg, Leipzig, Hannover, Greifswald, Bochum und Bonn, aber auch aus Österreich und der Schweiz für das nun erstmals vergebene Günter-de-Bruyn-Stipendium „Abseits.“ eingegangen. Ausgelobt wurde es von der Günter-de-Bruyn-Stiftung gemeinsam mit der Stiftung Kleist-Museum, Frankfurt (Oder), der Burg Beeskow, Landkreis Oder-Spree, und dem Literarischen Colloquium Berlin (LCB).

Judith Zander, 1980 in Anklam geboren, studierte u.a. am Literaturinstitut in Leipzig und schloss dort im Fach Lyrik ab. 2010 erschien ihr Romandebüt „Dinge, die wir heute sagten“ bei dtv; für ihren Roman „Johnny Ohneland“ (2020) erhielt sie 2021 den Fontane-Literaturpreis der Stadt Neuruppin. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Greifswald. Sven Gatter wurde 1978 in Halle/Saale geboren und wuchs in Bitterfeld auf. Er besuchte u.a. die Berliner Ostkreuzschule für Fotografie und beschäftigt sich in seiner Arbeit vor allem mit Strukturwandelregionen. Er lebt in Berlin.

Das Tandem Judith Zander und Sven Gatter, urteilte die Jury, sei „wie geschaffen für den Ort“ und im Reigen der Bewerber:innen dasjenige, welches bei den Juror:innen die größte Neugier auf die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit im „Abseits“ geweckt habe. So wie sich Sven Gatter in seinen fotografisch- künstlerischen Arbeiten immer wieder mit dem Konkreten von Einsamkeit und Leere beschäftige, das er insbesondere in den Transformationsprozessen ostdeutscher Landschaften aufspüre, interessiere sich auch Judith Zander für die Relikte des Umbruchs, die, wie sie selbst schreibt, Teil der „natürlichen“ Umgebung geworden seien und Träger einer Heimeligkeit, „die stets auch das Unheimliche hervorbringt“.

Im ersten Jahr der Ausschreibung ist „Abseits.“ – Das Günter-de-Bruyn-Stipendium Teil des dreijährigen Projektes „Campus Kultur – Burg Beeskow & KulTuS e.V.“.

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