© Dirk Skiba

Burgschreiber:in zu Beeskow

Das Amt „Burgschreiber:in zu Beeskow“ besteht bereits seit dem Jahre 1993 und wird vom Landkreis Oder-Spree und der Stadt Beeskow für die Dauer von fünf Monaten ausgeschrieben.

Es ist mit einem Förderstipendium in Höhe von 5.000 Euro sowie freiem Wohn- und Arbeitsraum auf der Burg Beeskow verbunden. Das Stipendium ermöglicht dem/r Burgschreiber:in, eigene literarische Vorhaben umzusetzen. Wünschenswert ist die Bereitschaft zum aktiven Austausch zwischen Burgschreiber:in, Stadt und Region. Die Burg unterstützt den/die Burgschreiber:in, eigene Vorstellungen und Ideen für Projekte vor Ort zu verwirklichen, beispielsweise in Form von Lesungen, in Zusammenarbeit mit Schulen und/oder kulturellen Einrichtungen sowie der lokalen Presse.

Die Burg Beeskow wird mehr und mehr zu einem Dreh- und Angelpunkt für kulturelle Entwicklung im Landkreis Oder-Spree, einer Region südöstlich von Berlin. Das Museum Utopie und Alltag mit seinem Bestand an Kunst aus der DDR, das neu eröffnete museum oder-spree, ein Musikmuseum und ein Opernfestival neben einem abwechslungsreichen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Tagungsprogramm bilden die Eckpfeiler eines kulturellen Zentrums, dessen Anliegen es ist, die historisch gewachsene und sich rasant verändernde Kulturlandschaft der Region zu gestalten. Künstler:innen und Kulturschaffende, -tourist:innen und -interessierte vor Ort entdecken die Burg als Ausflugs- oder Arbeitsort und zur Entwicklung neuer Ideen.

Burgschreiber:innenrichtlinien

Als Ausdruck des Kulturwillens der Bevölkerung von Beeskow und des Landkreises OderSpree und in der Absicht, Literatur und Publizistik als Mittel zur Verständigung für alle Bürger zu fördern, haben Stadt und Landkreis das Amt des/r Burgschreibers/in zu Beeskow eingerichtet. 

In Zeiten zunehmender sozialer Unsicherheit und Entfremdung, in denen neue Strategien zu begreifen und zu entwickeln sind, kommt dem geschriebenen Wort eine besondere Mittlerfunktion zu. Je komplexer gesellschaftliche Strukturen werden, desto wichtiger werden für den Einzelnen die Region und das Gefühl, dazuzugehören. Selbstbewusstsein und Identität hängen davon ab, Eigenes zu haben und zu schaffen. Hilfestellung dabei zu leisten, dieses Eigene kenntlich zu machen, nach seinen Ursprüngen und Potenzialen für die Zukunft zu fragen, soll Aufgabe des/r Burgschreibers/in sein. Für Zielsetzung und Vergabe dieses Amtes gelten folgende Kriterien:

Franziska Hauser

Burgschreiberin zu Beeskow 2023

Franziska Hauser wird neue Burgschreiberin zu Beeskow. Darauf einigte sich die sechsköpfige Jury am Freitagnachmittag nach knapp vierstündiger Beratung. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 55 Autor:innen aller Altersklassen aus Deutschland und Österreich, aus Städten wie Wien, Berlin, Bochum, Bremen und Bayreuth, aber auch aus Woltersdorf, Erkner und Briesen um das Amt beworben. Zu den als Leseprobe eingereichten Texten gehörten Prosabeiträge ebenso wie Lyrik, Dramatik und Essays; neben Romanproben gab es auch Reiseberichte und Auszüge aus Kinder- und Jugendbüchern.

Franziska Hauser, geboren 1975 in Berlin Pankow ist Autorin und Fotografin. Sie studierte an der Kunsthochschule Berlin Weißensee Bühnenbild und freie Kunst und an der Ostkreuzschule Fotografie bei Arno Fischer. 2015 erschien ihr Debütroman „Sommerdreieck“ im Rowohlt Verlag, im Frühjahr 2018 ihr zweiter Roman „Die Gewitterschwimmerin“ im Eichborn Verlag,der für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde. Ihre Fotos werden, in der FAZ, taz, Freitag, Zeit Wissen, Nido u.a. abgedruckt. Daneben ist Franziska Hauser Mitgründerin der monatlichen Lesebühne „Des Esels Ohr“ und tritt auch regelmäßig bei anderen Berliner Lesebühnen auf. Zudem schreibt und fotografiert Franziska Hauser monatlich für das magazin und ist freie Mitarbeiterin.

Die Jury überzeugte Franziska Hauser mit ihren ausgefeilten, sprachlich gut gebauten, nuancenreichen Texten ebenso wie als versierte Pendlerin zwischen den Welten von Literatur und Fotografie.

Zur Burgschreiber:innen-Jury gehörten neben dem Berliner Kulturjournalisten Peter Liebers in diesem Jahr auch der Verleger André Förster vom Verlag für Berlin-Brandenburg, Kerstin Bartelt, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Beeskow, Leni Hartung, Schülerin des Beeskower Rouanet-Gymnasiums, und Stephanie Lubasch vom Kultur- und Sportamt des Landkreises Oder-Spree. Jurymitglied Maë Schwinghammer, Hausers Vorgänger:in auf der Burg, wurde zudem per Videokonferenz zugeschaltet.

Für das kulturelle Leben der Burg, der Stadt und der Region stellen die Burgschreiber:innen eine Bereicherung dar. Insbesondere die zusätzlich zu den eigenen Arbeitsvorhaben verfassten literarischen Notizen bzw. Miniaturen und Zeitungskolumnen treffen häufig den Nerv der Zeit und Bürger:innen vor Ort.

Franziska Hauser wird am 13. Januar 2023 im Rahmen einer Antrittslesung ins Amt eingeführt.

Liste der Burgschreiber:innen

Franziska Hauser

Mae Schwinghammer

Mae Schwinghammer, geboren 1993, studiert Sprachkunst in Wien und hat als Lyriker:in bereits in diversen Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht, schreibt Theaterstücke und Hörspiele im Kollektiv HALM. Die Jury überzeugte Mae Schwinghammer mit sehr unkonventionellen Texten, die sich durch eine große Kompromisslosigkeit und den flexiblen Umgang mit sprachlichen Mitteln auszeichnen. Die von Mae Schwinghammer eingereichte Lyrik ist sehr einfühlsam und voller Poesie, das in Auszügen eingereichte Hörspiel klar strukturiert und geprägt von feiner Ironie. Auch Mae Schwinghammers Selbstverständnis und Unaufgeregtheit im Umgang mit dem Thema Transgender empfindet die Jury als Bereicherung für das Amt Burgschreiber:in zu Beeskow.

Martine Lombard

Die gebürtige Dresdnerin, die von einer Jury aus gut 50 Bewerbern und Bewerberinnen ausgewählt wurde, lebt seit vielen Jahren in Frankreich. Von der Ausschreibung erfahren habe sie durch den Mitteldeutschen Verlag, der 2019 ihren Debütroman „Wir schenken uns nichts“ herausgebracht hat. „Es traf irgendwie einen Nerv bei mir“, sagt die 56-Jährige, deren Eltern aus der Lausitz stammen. „Mich zieht es unheimlich in diese Gebiete nördlich von Dresden …“ Nach ihrem Abitur studierte Martine Müller-Lombard zunächst Romanistik und Anglistik an der Humboldt-Universität Berlin, bevor sie die DDR 1986 Richtung  Frankreich verlies. In Paris begann sie später, Germanistik und angewandte Fremdsprachen zu studieren und schloss an der Pariser Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer ab. Um sich verstärkt dem Schreiben widmen zu können, hat die Mutter von drei Kindern 2013 ihre Arbeit als freie Übersetzerin ebenso etwas zurückgefahren wie ihre Tätigkeit beim Kultursender ARTE. Das Schreiben, sagt Martine Müller-Lombard, sei etwas, auf das man sich – egal, wo man sei – immer zurückbesinnen könne: „Alles, was man erlebt oder was einen auch ärgert, kann man als Stoff sehen. Man fühlt sich so ein bisschen wie ein Forscher, der unterwegs ist.“ In Beeskow – „es ist das erste Mal, dass ich so etwas mache“ – soll dafür nun endlich einmal ausreichend Zeit sein. Trotz der räumlichen Entfernung fühlt Martine Müller-Lombard sich dem Osten Deutschlands und damit der eigenen Vergangenheit noch immer verbunden, was sich auch in ihrer literarischen Arbeit widerspiegelt. In „Wir schenken uns nichts“ zum Beispiel erlebt und reflektiert die eigentlich mitten im Leben stehende Protagonistin die eigene Zerrissenheit und Entwurzelung. Dinge, die sie eigentlich gar nicht zu „ihren“ Themen habe machen wollen, sagt die Autorin. „Aber dann habe ich gemerkt, dass sich das von selbst hervordrängt, weil es dabei auch um andere, um universelle Fragen geht: Was verliert man, wenn man weggeht? Was gewinnt man? Wie kommt man zurück?“

Stefan Hornbach

Sascha Macht

Regina Hilber

Dr. Klaus Berndl

Volker Harry Altwasser

Carsten Zimmermann

Rainer Stolz

Dr. Inka Bach

Vera Kissel

Armin Strohmeyr

Nina Jäckle

Ralph Hammerthaler

Ines Geipel

Martin Ahrends

Joachim Walther

Katja Lange-Müller

Richard Pietraß

Henryk Bereska

Anja Tuckermann

Dietrich Gronau

Ildiko Röd

Sigrun Casper

Andreas Albrecht

Tilo Köhler

Manfred Wolter

Martin Stade

Gert Loschütz

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