© Franziska Hauser

Günter de Bruyn

Der Schriftsteller Günter de Bruyn (1926–2020), seit 2019 Ehrenbürger der Gemeinde Tauche und des Landkreises Oder-Spree, ist mit der Region um die Kreisstadt Beeskow seit 1968 eng verbunden gewesen. Mit Werken wie Märkische Forschungen, Mein Brandenburg, Kossenblatt oder Abseits – Liebeserklärung an eine Landschaft hat der Wahl-Görsdorfer diese Gegend deutschlandweit bekannt gemacht und ihr ein literarisches Denkmal gesetzt. Seit 2021 bemühen sich eine neu gegründete Stiftung und ein Freundeskreis, Leben und Werk von Günter de Bruyn wach zu halten. Dazu gehört u.a. auch, das Refugium des Autors, die alte Schäferei an der einstigen Blabbermühle, als Literatur- und Begegnungsort zu erhalten und weiterzuentwickeln. 

Kontakt

Stephanie Lubasch, Tel. 03366 35-2706
E-Mail: stephanie.lubasch@l-os.de

Ein Eindruck vom „Abseits“: Günter de Bruyns Refugium an der Blabber im Bild 

Zweites „Abseits.“-Tandem geht an den Start

Jury votiert für Odile Kennel und Jan Beumelburg

Die Autorin Odile Kennel und der Bildende Künstler Jan Beumelburg werden im August 2025 als Stipendiat:innen in das ehemalige Wohnhaus des Schriftstellers Günter de Bruyn (1926–2020) an die Blabber (Landkreis Oder-Spree) ziehen.

Insgesamt waren 18 vollständige Bewerbungen u.a. aus Berlin, Hamburg, Leipzig, Potsdam, Würzburg und Hildesheim, Brüssow und Kablow, aber auch aus Österreich, Frankreich und Irland für das zum zweiten Mal vergebene Günter-de-Bruyn-Stipendium „Abseits.“ eingegangen. Ausgelobt wurde es von der Günter-de-Bruyn-Stiftung gemeinsam mit der Stiftung Kleist-Museum, Frankfurt (Oder), und der Burg Beeskow, Landkreis Oder-Spree.

Odile Kennel lebt als Lyrikerin, Romanautorin und Übersetzerin in Berlin. Sie schreibt auf Deutsch und Französisch. Jan Beumelburg studierte Freie Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und lebt seit 1994 als freischaffender Künstler in Brandenburg.

Das Tandem Odile Kennel und Jan Beumelburg, lobte die Jury, nehme in seiner Bewerbung sehr klar Bezug aufeinander. Im Dialog über Text und Kunst, heißt es darin, den sie beide führten, sei der Wunsch entstanden, gemeinsam zu arbeiten, konkret, ein „Künstlerbuchprojekt“ zu entwickeln, „in dem das Bild den Text und der Text das Bild inspiriere“. Im „Abseits.“, schreiben beide, würden sie „Natur gern auch als semantischen Raum ausloten, sich künstlerisch mit Themen wie dem Verhältnis von Körper, Raum und Geschichte oder von Körper, Raum und Zerstörung (der eigenen Umwelt) auseinandersetzen“. Auf den zu erwartenden Dialog zwischen Lyrik und Malerei, urteilte die Jury, könne man gespannt sein.

Gelungene Premiere 2023

„Eine unzeitgemäße Stille umgibt diesen Ort, der man sich stellen, die man aushalten muss, um sie produktiv nutzbar zu machen“, sagt Wolfgang de Bruyn, Mitglied der Günter-de-Bruyn-Stiftung und Sohn des Schriftstellers. Im Sommer 2023 hatten die Autorin Judith Zander und der Fotokünstler Sven Gatter diese Herausforderung als erstes „Abseits.“-Tandem angenommen – und, wie de Bruyn sagt, „mit großem Erfolg“ gemeistert. Erste Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit waren anschließend im Rahmen einer Lesung und der Ausstellung „Echo Tektur. Ruinen und Modelle“ auf der Burg Beeskow zu erleben; im Frühjahr 2024 wurden sie unter dem Titel „straucheln und lichten. Ein Waldversuch“ im Koeppen-Haus in Greifswald präsentiert. Mit seinen im Wald an der Blabber entstandenen Fotografien konnte Sven Gatter auch die Jury des Brandenburgischen Kunstpreises überzeugen, die ihm für diese Arbeiten den Preis in der Kategorie Fotografie zuerkannte. „Wir freuen uns, dass unser gemeinsames Stipendium so gut gestartet ist. Es verbindet literarische und künstlerische Akteure auf ganz besondere Weise sogar über die Landesgrenzen hinaus“, sagt Anke Pätsch, Vorständin der Stiftung Kleist-Museum.