Länge: 96 km / 5,5 Std.
Start: U-Bhf. Hönow oder Strausberg (S-Bahn)
Ziel: Bahnhof Bad Freienwalde
Logo / Wegstreckenzeichen: roter Brandenburger Adler auf weißem Grund
Anreise: U5 bis U-Bhf. Hönow
Abreise: RB60 ab Bad Freienwalde bis Eberswalde, dann weiter nach Berlin
Wegebeschaffenheit / Streckenausbau: Die Tour besteht aus weitgehend gut ausgebauten Radwegen, die überwiegend asphaltiert sind. In weiten Abschnitten ist die Tour Brandenburg bereits ausgebaut, beschildert und kann ohne Einschränkungen befahren werden.
Verlauf: Hönow, Altlandsberg, Strausberg, Prädikow, Reichenow, Möglin, Kunersdorf, Wriezen, Hohenwutzen, Bad Freienwalde
Vom Stadtrand zu schmucken Altstadtkernen
Die Landpartie startet direkt am Berliner Stadtrand in Hönow (U5) oder etwas später auf der Tour alternativ in Strausberg (S-Bahn). Auf bestem, autofreiem Asphalt fliegst du auf dem ZR1-Radweg förmlich aus der Stadt hinaus in die Natur. Ein erster Stopp, der sich lohnt, ist Altlandsberg mit seinem vollständig erhaltenen Stadtkern und den prachtvollen alten Bürgerhäusern. Im weitläufigen Park des Schlossguts, wo schon der junge Prinz Friedrich flanierte, kannst du bei einer ersten Pause die Beine lockern.
Weiter rollen die Räder durch das Strausberger und Blumenthaler Wald- und Seengebiet. Auf perfektem Asphalt gleitet es sich fast wie von allein durch den grün duftenden Wald, die vielen geschwungenen Kurven sorgen für pure Radfreude. Dann erreichst du Strausberg, wo sich vom Ufer aus großartige Blicke über den Straussee auf die bewaldeten Hänge eröffnen. Vorbei am Anleger der einzigen Elektrofähre Brandenburgs und der historischen Seebadeanstalt führt die Route in die Altstadt und den verträumten Fischerkietz.
Rauf auf den Hohen Barnim: weite Blicke ins Feldsteinland
Entlang des Straussees führt die Route aufs Land, wo der Verkehr bald verstummt und Du auf ruhigen Wegen gemächlich an Höhe gewinnst. Wo sich der Wald lichtet, wartet der Lohn für den Anstieg: Ein weiter Panoramablick schweift über die geschwungenen Hügel und weiten Felder des Hohen Barnim, der das Seenland im Norden prägt und später steil zum Oderbruch abfällt. In der Ferne lassen sich sogar die bewaldeten Schluchten des Naturparks Märkische Schweiz erahnen.
Hier auf der Höhe prägen die eiszeitlichen Feldsteine die Landschaft und Architektur. Nirgends wird das deutlicher als im Dorf Prädikow, das mit seiner Kirche, dem Gutshof und der alten Brennerei wie ein aufgeschlagenes Kapitel der Feldsteinbaukunst wirkt und an Wochenenden mit dem charmanten Café „Schwarzer Storch“ zur Pause lockt. Einen spannenden Kontrast dazu setzt Schloss Reichenow mit seinem prachtvollen Tudorstil und einem weitläufigen Park direkt am See – Badestelle inklusive.
Lange Abfahrt bei Dichtern und Denkern vorbei
Vom höchsten Punkt des Barnimer Plateaus beginnt eine fast 15 Kilometer lange, stetig leicht bergab führende Passage ins Oderbruch. Die Räder surren, Du fliegst durch die Natur – das ist pures Flow-Gefühl. Bei aller rasanten Abfahrt durch frische Wälder lohnt es sich aber, auch mal bewusst zu bremsen und aus den Pedalen zu gehen. Im kleinen Dorf Möglin ehrt eine Ausstellung den Agrarreformer Albrecht Daniel Thaer, der mit seiner „Lehre von der Fruchtfolge“ nicht nur die Landwirtschaft im Oderbruch revolutionierte, sondern ganz nebenbei den wissenschaftlichen Landbau begründete.
Nach einer weiteren schwungvollen Abfahrt wird Kunersdorf mit seiner ungewöhnlichen Rundkirche zum echten Blickfang. Hier im Musenhof ist ein Museum dem Weltreisenden Adelbert von Chamisso gewidmet, der an diesem Ort mit »Peter Schlemihls wundersame Geschichte« Weltliteratur schuf. Das Museum bildet zusammen mit der Kirche, dem Schlosspark und der beeindruckenden Grabkolonnade ein einzigartiges klassizistisches Ensemble. Ein Espresso im Museumscafé ist der perfekte Treibstoff, um die nächsten Kilometer schwungvoll in Angriff zu nehmen.
Ankunft im Bruch: Wriezen und die Schleife zur Oder
Deine Tour erreicht Wriezen, einst bekannt als Handelszentrum des Oderbruchs. Kaum vorstellbar, dass die Stadt vor der Trockenlegung durch Friedrich II. direkt am fischreichen Strom lag – nur der Hecht im Stadtwappen zeugt noch von der alten Fischerzunft. Das große Thema des Ortes ist die Transformation, eindrucksvoll verkörpert durch die Marienkirche: in den letzten Kriegstagen zerstört, bildet ihr weithin sichtbarer Turm heute wieder das Zentrum der Stadt, vor dem ein kunstvoll gestalteter Marktbrunnen einen modernen Kontrast setzt.
Hier stehst Du vor der Wahl: Nach rund 60 Kilometern bequem mit der Regionalbahn die Tour beenden? Oder hast Du noch Energie für die eindrucksvolle Schleife zum großen Strom? Wir versprechen: Es lohnt sich! Auf dem schnurgeraden Oderbruchbahn-Radweg fliegst Du durch die weite Landschaft der Oderaue direkt zur Europabrücke und der Oder entgegen.
Naturparadies am Oderstrom
Angekommen am großen Strom, spürst Du sofort seine ruhige Kraft: Gemächlich und doch bestimmt fließt die Oder dahin und zieht Dich in ihren Bann.
Tipp: Das Highlight hier ist die Europabrücke. Die fast 900 Meter lange, ehemalige Eisenbahnbrücke verbindet heute als grenzüberschreitender Fuß- und Radweg Deutschland und Polen, und ihre Aussichtsplattform ist ein stiller Balkon, der einen weiten Blick über die gesamte Flussniederung freigibt.
Von hier aus folgt die Tour dem Oder-Neiße-Radweg auf dem Deich ein Stück nach Norden. Die Oder wird hier beidseitig von Vogelschutzgebieten umrahmt, also halte die Augen offen: Fischadler, Gänse und Reiher sind oft gar nicht so schwer zu entdecken. In Hohenwutzen trifft die Strecke wieder auf die offizielle Route der Tour Brandenburg und wendet sich landeinwärts. An der Gabower Hangkante belohnt Dich ein letzter, traumhafter Blick zurück auf die Weite des Bruchs, bevor die Tour in Bad Freienwalde an den bewaldeten Hängen des Hohen Barnims ihren Endpunkt findet. Eine verdiente Pause am Markt oder die bequeme Weiterfahrt mit der Bahn über Eberswalde nach Berlin runden diesen ereignisreichen brandenburgischen Radtag ab.
Sehenswertes:
- Schlossgut Altlandsberg
- Altstadt Strausberg mit Fischerkietz
- Ausblick Märkische Schweiz
- Feldsteinensemble Prädikow
- Schloss und Park Reichenow
- Thaer Ausstellung Möglin mit Park
- Chamisso-Museum Kunersdorf
- Stadtzentrum Wriezen mit St. Marien-Kirche
- Europabrücke
- Aussichtspunkt Gabower Hang
- Altstadt Bad Freienwalde
- Altlandsberg: Restaurant im Brau- und Brennhaus, Restaurant Armenhaus
- Strausberg: Landhaus am See
- Prädikow: Café Schwarzer Storch
- Reichenow: Hotel Schloss Reichenow
- Kunersdorf: Cham Café im Chamisso Museum
- Wriezen: Ristorante Juani, Ristorante Due Amici
- Europabrücke: Mobiles Oderglück Café (saisonal)
- Hohenwutzen: Gaststätte Fuchsbau, Landgasthof Bahnhof Nr. 1
- Bad Freienwalde: diverse Gastronomie rund um den Marktplatz
- "Tour Brandenburg: Rund um Berlin durch ganz Brandenburg", Maßstab 1:75.000, ISBN 978-3850002141, Esterbauer, 3. Aufl. (2014)















